Die Geschichte des Schützenhauses

Das heutige Schützenhaus wurde um die Jahrhundertwende als öffentliche Reithalle vom Reitverein St. Georg erbaut. Mitte der 20er Jahre wechselte der Eigentümer, die Immobilie blieb aber Reithalle bis 1945. Nach dem Krieg war in der Halle für mehrere Jahre der Lehrhof für die Maurerausbildung untergebracht. 1954 zogen die Modellflieger ein, ab 1958 die Segelflieger. Das Gebäude diente in den Folgejahren zunächst als Hangar für den Segelflugbetrieb der Gesellschaft für Sport und Technik, später als Nebengebäude für die Agrarfliegerei. In dieser Zeit erhielt die Halle im vorderen Teil einen einstöckigen Anbau. 1990 wurde der Flugbetrieb eingestellt und die Flugzeuge verschrottet. 1991 gab es nochmal einen Versuch, den Segelflugbetrieb zu reaktivieren, das Vorhaben scheiterte am Widerstand der Tauraer Bürger. Bis 1996 blieb das Gebäude leer. (links: Luftbild 2004)

Schon seit langer Zeit suchte unser Verein nach einem geeigneten Domizil, um zum sportlichen Schießen auch eine niveauvolle Wettkampfstätte zu bieten. Dass das Schießen in der Reithalle nur eine vorübergehende Lösung war und auch der Polizeikeller nicht den richtigen Platz bot, wussten die Mitglieder und auch die Stadt Burgstädt. (rechts Halle 1964 mit "FES Lehrmeister" und "Baby IIb")

Die Immobilie der Fliegerhalle wurde dem Schützenverein von der Treuhand über die Stadt Burgstädt zur Erbpacht angeboten. Die Grundstücksgröße beträgt 2550 m³. Der Kaufpreis des nach jahrelangem Leerstand sanierungsbedürftigen Gebäudes betrug 1,-DM. 

(links: Halle 1996)

 

Aus einem Gutachten vom 27. August 1996 geht hervor, dass das Gebäude für die Einrichtung einer Schießstätte für Waffen jeder Art und jedes Kalibers geeignet ist. Die Schützen wurden eingeladen, sich zusammen das Gebäude anzuschauen, um eine Entscheidung treffen zu können. Die Beteiligung zur Besichtigung war hoch. Es dauerte nicht lange und man sah viele fleißige Vereinsmitglieder beim Ausräumen und Entrümpeln der ehemaligen Fliegerhalle, die zwischenzeitlich zum Abstellplatz für ausrangierte Industrienähmaschinen geworden war. Mit der Zustimmung des Gutachters zum Ausbau war jedem Vereinsmitglied klar, dass hier viele freiwillige Arbeitsstunden notwendig waren. (rechts: Einbau der Deckung)

Die Sanierungskosten von 360.000,-DM wurden aus Finanzbeiträgen der Mitglieder, Geld- und Sachspenden von Sponsoren, Eigenleistungen der Mitglieder von der Planung bis zum Innenausbau, sowie zwei 10 jährigen Annuitätendarlehen erbracht. Der Abtrag der Annuitäten ist durch die Verpachtung der Gastronomie sowie aus Gebühreneinnahmen der Schießstände gedeckt. Die Planung für den Umbau des Gebäudes übernahm Vereinsmitglied Peter Ihle. Da die hölzerne Dachkonstruktion der Halle einem möglichen Feuerwaffenbeschuss nicht standhielt, entschied man sich, eine massive Zwischendecke aus Stahlbeton einzuziehen. Dazu wurden zunächst die Außenmauern der Halle verstärkt, um die Tragkraft zu erhöhen. Der Anbau erhielt ein Obergeschoss, in dem sich heute die Küche und die Veranda befinden. In das Untergeschoss, des nunmehr zweistöckigen Gebäudes wurden zwei Polygone für die beiden Innenraumschießanlagen eingezogen. Es entstand zudem ein Raum für die Schießaufsicht sowie ein Werkstattraum. (Links: Halle nach Restaurierung 2002)

Im Obergeschoss wurden die LG-Stände, die Gaststube mit Küche und Wirtschaftsräumen, sanitäre Einrichtungen, sowie eine Veranda mit Panoramafenstern eingerichtet. Die hölzerne Dachbogenkonstruktion konnte in großen Teilen originalgetreu erhalten werden und sorgt heute für das rustikale Ambiente der Gaststube. Im Außenbereich wurde ein Nebengebäude zur Aufbewahrung der Biergartenausrüstung errichtet.

 

Im Jahre 2000 feierte das neue Schützenhaus seine Einweihung. 2001 wurde mit Hilfe von Sponsoren der Biergarten um einen Ausschankpavillion erweitert. Die Bauarbeiten am Schützenhaus endeten im Jahre 2003 mit der Fertigstellung des Gewehrstandes. Da die Hallenlänge für eine 50m-Bahn zuzüglich Schützenbereich und Kugelfang nicht ausreichte, wurde ein Schießpolygon in Richtung des Taurasteinturmes verlängert. Es wurde je ein Zugang in den Anschlagbereich der Scheibenzuganlagen sowie in den hinteren Bereich des Kugelfanges realisiert.

Im Jahre 2009 wurde in der bis dahin unbeheizten Veranda ein Kamin und Thermoverglasung eingebaut. 2010 erfolge die Sanierung der Heizungsanlage mit Einbindung des Luftgewehrstandes an die Zentralheizung.

04.10.2017: Unser Wirt Katze brachte uns einige Fotos aus den 50er und 60er Jahren. Zu sehen sind die Burgstädter Segelflieger auf dem Flugplatz am Wettinhain sowie in Chemnitz.

17.11.2018: Vom Flugsportverein Altenburger Land erhielten wir einige Fotos vom Flugplatzfest 1972.